Jahresrückblick 2022: Endlich aufatmen und durchstarten

Jahresrückblick 2022: Endlich Aufatmen und durchstarten

Das letzte Jahr war wie ein langes, erleichtertes Ausatmen nach zwei Jahren Atmen anhalten - zumindest fühlte es sich so an. Endlich konnte ich mich wieder mit meinen Freundinnen und Freunden treffen, wo und wie ich wollte. Feste feiern und Konzerte besuchen. Workshops in Präsenz geben und auf Reisen gehen. Das war wunderbar, ich habe es voll ausgekostet und spiegelt sich ganz bestimmt auch in meinem Jahresrückblick 2022 wider.

 

Mein Motto für 2022 könnte also rückblickend lauten: Gemeinsam ist man weniger allein. Dieser Satz hat mich durch das ganze Jahr über begleitet. Ich war zwar gerne mit mir allein. Es hat mir geholfen, meine Gedanken zu sortieren, meine Arbeit und vor allem mich selbst zu reflektieren, Ziele zu entwickeln und auch mal konzentriert zu arbeiten. Aber ich habe auch immer wieder die Gemeinschaft mit anderen genossen. Das Zusammensein mit meiner Familie, meinen Freund:innen und meinen Kolleg:innen hat mich oft glücklich gemacht, mir viele bereichernde Erfahrungen geschenkt und mich weiter wachsen lassen. Ich durfte so viel Unterstützung, Verbundenheit und Lebendigkeit erfahren, dass ich mich in den Momenten, in denen ich alleine war, nie einsam gefühlt habe.


Die Inhalte dieses Blogartikels:

Mein Jahresrückblick 2022

  • Meine Ausbildung zur Natur-Achtsamkeitstrainerin
  • Eine neue Liebe - mein erstes Mal in Slowenien
  • Draußen coaching wird lebendig
  • Wandern mal fünf
  • Mutig sein
  • Sommerurlaub mit der Familie
  • Ich bin dann mal weg
  • Alleine und doch nicht

Was war 2022 sonst noch los?

Was wartet 2023 auf mich?

Mein Jahresrückblick 2022:

Meine Ausbildung zur Natur-Achtsamkeitstrainerin

Ich war frustriert und saß unruhig auf meinem Meditationskissen. Irgendwann traf mich die Erkenntnis: Bewegungslos auf der Stelle sitzend, brachte mich nicht in die Ruhe, es machte mich eher nervös oder schlimmer: Egal welches Setting ich wählte - aufrecht sitzend und in der Stille einer Stimme lauschend oder liegend und mit einem Bodyscan meinen Körper bewusst wahrnehmend - ich konnte immer und überall einschlafen. Unbefriedigend blieben diese Meditations-Versuche jedes Mal. Ich war sicher, Achtsamkeit musste auch anders gehen. Also fing ich an, mich damit zu beschäftigen. Et voilà: Gehen ist neben Yoga, Tanz oder Schütteln eine weitere aktive Form, um Achtsamkeit zu praktizieren. Ich las verschiedene Bücher dazu, unteranderem: Das Glück des Gehens von Jonathan Hoban, Gehen & Heilen von Shane O'Mara oder Einfach gehen von Thich Naht Hanh. Jedes dieser Bücher bestätigte mir - Gehen ist wertvoll, wirksam und unterstützt meine Achtsamkeit.

Eine Schnecke bewegt sich langsam über den Asphalt.
Eine meiner Weggefährtinnen und Vorbild für achtsames Gehen.

Wie cool war das. Ich war gerne draußen unterwegs, so dass es ein Leichtes war, mich zum bewussten Gehen zu motivieren. Gleichzeitig stellte ich fest, wie gut mir die Bewegung an der frischen Luft tat. Unabhängig davon, ob ich mich in Achtsamkeit übte oder einfach nur im Freien unterwegs war. Ich fühlte mich jedes Mal besser und leichter. Davon wollte ich mehr und entschied mich, eine Ausbildung zur Natur-Achtsamkeitstrainerin zu machen. So begann eine mehrmonatige Reise, die mir viele schöne, entspannte und klare Momente brachte, aber auch Zeiten, in denen mein innerer Schweinehund so gar nicht raus in die Kälte wollte. Wie gut, dass meine Ausbildungs-Buddy Katja immer da war. Bei unseren wöchentlichen Zoom-Meetings haben wir uns gegenseitig bestärkt, aufgemuntert und beraten.

Die Landschaft der Rieselfelder bei Sonnenaufgang. Ein Heckrind liegend im Gras. Es mystisch nebelig.
Zum Sonnenaufgang unterwegs in den Rieselfeldern. Meistens ganz für mich und doch nie so ganz alleine.

Im Februar konnte ich erleichtert mein Zertifikat in den Händen halten und mich Naturachtsamkeitstrainerin nennen. Zwischendurch war ich mir nicht sicher, ob ich die Deadline für die Abgabe meiner Abschlussarbeit schaffen würde. Ich hatte alles auf den letzten Drücker geplant, so dass der angesagte Sturm für den Tag meines Abschlusskurses etwas unpassend kam und die anschließende schriftliche Dokumentation umfangreicher sein sollte, als ich es erwartet hatte. Glücklicherweise konnte ich den Kurs verlegen, eine zusätzliche Nachtschicht fürs Schreiben einlegen und damit diese kurzfristigen Herausforderungen - natürlich ganz achtsam - erfolgreich meistern. Jetzt freue mich darauf, in 2023 meinen ersten eigenen Kurse für Achtsamkeit in der Natur anzubieten.

Eine neue Liebe - mein erstes Mal in Slowenien

Ich habe eine neue Liebe gefunden. Slowenien gehört seit diesem Jahr neben Italien und Großbritannien zu meinem Lieblingsland. Bis zu unserem Wanderurlaub hatte ich Slowenien gar nicht auf dem Schirm und wusste nicht einmal, wo dieses Land liegt. Als mein Mann, Volker, vorschlug mit Wandern in Europa von Ljubljana nach Triest zu gehen, musste ich Ljubljana zuerst googlen. Was ich dort las, beschämte mich sehr. Ljubljana ist nicht nur eine Hauptstadt, sondern auch noch die Hauptstadt eines Landes, dass schon seit 2004 zur EU gehörte. Wie konnte mir Slowenien, das mitten in Europa liegt, entgehen? Ein blinder Fleck auf meiner inneren Landkarte, den es seit diesem Sommer zu meinem Glück nicht mehr gibt.

 

Also machten wir uns Ende Juli mit dem Zug auf den Weg. Nach einem Zwischenstopp in München und einer nicht geplanten Taxifahrt (Abenteuer Bahnfahrt) kamen wir bei strahlendem Sonnenschein in Ljubljana an. Erst einmal hatten wir etwas Zeit eingeplant, diese wunderschöne und freundliche Stadt zu genießen. Trotz Hauptsaison, war die Stadt nicht mit Touristen überlaufen. Wir bestaunten eine nächtliche Kunst-Performance, erfuhren während einer Stadtführung, welchen Einflüssen das Land über die Jahrhunderte ausgesetzt war, shoppten einige Souvenirs in der Vielzahl kleiner, individueller Läden und fanden gleich mehre Restaurants, in denen wir auch vegetarisch Schlemmen konnten. Nach knapp zwei Tagen stand für mich fest: Alleine dafür hatte sich unsere Reise gelohnt und ich war sehr gespannt darauf, was wir auf unserer Wanderung durch das Land erleben würden.

Eine Häuserfront der Promenade am Fluss Ljubljanica in Ljublijana
Die Promenade am Fluss Ljubljanica lädt zum Bummeln ein. Eine ideale Möglichkeit Ljubljana zu entdecken.

Den positiven Eindruck, den wir in Ljubljana gewonnen hatten, sollte sich nicht ändern. Im Gegenteil, in den sechs Tagen auf unserem Weg durch das Karstgebiet Sloweniens, wuchs unsere Begeisterung für dieses Land und seine Menschen.

Die Landschaft zeigte sich uns abwechslungsreich und malerisch. Wir wanderten durch schattige Wälder und seichte Felder, kletterten knapp 1000 Höhenmeter auf den Gebirgszug Nanos, erklommen verschiedenste Hügel, erforschten die Škocjan Höhlen und kamen immer wieder durch kleine und größere Weinberge. Dabei war es so warm, sehr warm - Sommer halt und wir schwitzten ungefähr das Wasser wieder aus, was wir literweise getrunken hatten. Deshalb starteten wir wenn möglich morgens früh, so waren die Etappen für uns gut zu meistern und wir konnten uns schon Nachmittags in unseren jeweiligen Unterkünften entspannen.

Marianne in Wanderkleidung auf dem Gipfel des Nanos stehend. Der Wind ist stark.
Bei fast 30 Grad waren die für diese Gegend typische Fallwinde - die Bora - eine willkommene Erfrischung.
Zwei T-Shirst hängen zum Trocknen über einer Mauer in der Sonne
Mittagspause. Eine gute Gelegenheit, die durchgeschwitzten Shirts zu trocknen.

Was ich nicht erwartet hatte, wie lecker wir essen würden. Egal wie klein das Dorf und der Gasthof waren, wir wurden immer unglaublich gut bekocht. Neben der auffällig zugewandten und freundlichen Gastfreundschaft, die wir erleben durften, zeigte sich auch beim Essen, die Flexibilität und Offenheit unserer slowenischen Gastgeber:innen. Wir hatten es versäumt, dem Reiseveranstalter mitzuteilen, dass wir vegetarisch essen. Unseren Befürchtungen zum Trotz, war die Antwort, auf unsere zunächst noch etwas schüchterne Bitte um fleischloses Essen, immer: "No Problem. Can I surprise you?"

Ein Teller voller Obst. Mirabellen, Pfirsiche, Äpfel und riesige Feigen
Die größten Feigen, die ich je gesehen und gegessen habe, gab es in unserer Unterkunft in Tomaj

Ich hätte ewig so weiter machen können. Das Wandern von Ort zu Ort hatte ich bisher noch nie erlebt und war überrascht, wie erfüllend es war. Auf ein Ziel zu zugehen und jeden Tag auf das zurückblicken zu können, was ich schon geschafft hatte, machte mich gücklich. So landeten wir nach unserer letzten Etappe etwas wehmütig und doch zufrieden im italienischen Triest mit dem Versprechen, nächstes Jahr wieder los zu gehen. 

Draußen coaching wird lebendig

Es waren Mal drei Frauen und eine Idee. Aus dieser Idee ist ein Projekt gewachsen und seit Februar sogar ein angemeldetes Gewerbe geworden. Zusammen mit Lena Kampfhofer und Sonja Jüngling haben wir die Online-Plattform draußen coaching entwickelt und gegründet. Ich bin mega stolz auf uns Drei, was wir da erschaffen haben.

 

Begegnet sind wir uns im Frühjahr letzten Jahres. Wir waren und sind in verschiedenen Netzwerken unterwegs und lernten uns bei den Wegebegleiter:innen kennen. Wir waren nicht sofort zu dritt, haben aber schnell gemerkt, dass es eine Verbindung zwischen uns gibt. Alle Drei waren wir gerne draußen unterwegs - beruflich wie privat. Lena war es, die uns von der Idee begeisterte, Coaching mit oder in der Natur bekannter zu machen und gleichzeitig ein Netzwerk und eine Community für Coachinnen bzw. Coaches aufzubauen, die ihre Arbeit draußen anbieten.

 

Gesagt, getan. Wir starteten mit Feuer und Flamme und brachten die Webseite auf den Weg. Zugegeben, wir hätten nicht gedacht, wie viel Arbeit das sein würde. Irgendwann mussten wir einsehen, dass ein paar wenige Monate nicht reichen würden, um eine Webseite fertig zu stellen. Es gab so viele Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Wie nennen wir die Plattform, welchen Claim nutzen wir, wie soll die Webseite aufgebaut sein, welche Farben wählen wir und welche Fotos passen dazu, wie lang durften die Texte werden und was schreiben wir überhaupt? Wollen wir draußen coaching erst einmal nur lokal bewerben oder gleich bundesweit und welche Coachinnen bzw. Coaches wollen wir ansprechen, ...?

Irgendwann waren diese Entscheidungen alle getroffen. Die Webseite für draußen coaching stand, der Instagram-Account draussencoaching.de war aktiv und der erste Zeitungsartikel über uns erschien in den Westfälischen Nachrichten. Wir waren sehr zufrieden mit unserer Arbeit.

Jetzt konnte draußen coaching lebendig werden und durfte wachsen. Wir fanden die ersten Menschen, denen unser Projekt gefiel und die sich mit ihrer Arbeit bei uns zeigten. Inzwischen haben die ersten Netzwerktreffen statt gefunden, bei denen wir uns und unsere jeweiligen Arbeiten kennen lernen konnten. Wir hatten einen regen (beruflichen) Austausch und konnten uns nicht nur inspirieren, sondern uns auch mit wertvollen Tipps gegenseitig unterstützen.

 

Unabhängig davon, was mit draußen coaching wunderbares entstanden ist, war die Reise dahin für mich vor allem ein großartiger Lernprozeß für Zusammenarbeit. Mit Lena und Sonja konnte ich erfahren, was Zusammenarbeit heißt und wie sie funktionieren kann. Es lief nicht immer alles rund oder harmonisch, wir hatten unsere Spannungen und Konflikte. Gleichzeitig war unser gemeinsame Weg immer geprägt von gegenseitigem Wohlwollen, der Offenheit für die Perspektive der anderen und der Bereitschaft, eine Lösung zu finden. So funktioniert Zusammenarbeiten und ich bin sehr dankbar dafür. Ladies, so kann es weiter gehen.

Drei Frauen - Lena, Sonja und Marianne - lachend bei Regen und Wind in den Rieselfeldern
Wind und Regen kann uns nicht aufhalten. Eines von vielen draußen coaching - Treffen mit Lena und Sonja in den Rieselfeldern.

Wandern mal fünf

"So kann es weiter gehen". Das galt auch für meine Wanderlust. Slowenien sollte nicht der einzige Tripp bleiben. Vom Teutoburger Wald bis Italien gab es überall wunderbare Strecken zu wandern.

Auch in unserem Sommerurlaub in Italien konnten wir die Wanderschuhe nicht so ganz in die Ecke stellen. Der Monte dei Pizzoni hatte uns schon in den Jahren davor zugelächelt und dieses Jahr sollte es soweit sein. Zu viert zogen wir morgens um 5 Uhr los. Nach einem kurzen und typisch italienischen Frühstück - Espresso und brioche con marmellata - machten wir uns an den Aufstieg. Trotz der frühen Morgenstunde war es schon sehr warm, aber das Wandern bei Hitze waren wir von Slowenien schon gewohnt. Um den Gipfel auf knapp 1300m zu erreichen, hatten wir einen steilen Berghang und 1000 Höhenmeter vor uns. Nach einer Stunde erreichten wir die Alpe Veccio und ich dachte, dass ich damit den sportlichsten Teil geschafft hatte. Ich hatte mich getäuscht - der herausforderndste Teil lag noch vor mir. Auf den letzten Metern ging es über den wohl schmalsten (keine zwei Füße passten nebeneinander) Weg, den ich je gegangen bin und in der Höhe jemals gehen werde. Neben mir der ungesicherte Abhang in die Tiefe, wobei klar war, fallen darf ich hier nicht. Überlebt hätte ich das nicht. Ich hatte wirklich Angst und bin über eine Grenze gegangen, die ich nicht noch mal überschreiten werde. Definitiv habe ich auf dieser Wanderung meine Komfortzone verlassen. Belohnt wurde ich für diese sportlichen und persönlichen Herausforderungen mit einer unberührten Natur und einem unglaublichen Ausblick.

Marianne sitzt lachend auf dem Gipfel des Monte dei Pizzoni mit Ausblick auf den Luganer See
Ich kann wieder lachen und die Aussicht auf den Luganer See genießen.

Als Schweizerin nutze ich auch die Besuche bei meiner Familie für meine Wanderleidenschaft. Zwei Mal im Jahr zieht es mich und Volker in die Berge. Langweilig wird uns dabei nie. Es gibt immer Neues zu entdecken oder Bekanntes zu genießen. In diesem Jahr führte uns die Neugier auf den Gurnigel. Leider machte zum Ende der Tour mein Knie schlapp, so dass ich die Wanderung abbrechen musste. Nur bergabwandern schien keine gute Idee gewesen zu sein und würde ich mir für die Auswahl unserer nächsten Tour merken. Zum Glück war es zum Ausgangspunkt nicht mehr weit und während mein Mann und mein Bruder das Auto holten, entspannte ich mich mit meiner Schwägerin bei Sonnenschein im Gras. Die nächste Tour zwei Tage später viel dann etwas leichter aus, da mein Knie noch nicht wieder ganz belastbar war. Das ist in den Bergen rund um den Thuner See aber gar kein Problem. Die Auswahl an leichten und entspannten Touren ist riesig, ohne auf spektakuläre Ausblicke und traumhafte Natur verzichten zu müssen.

Drei Menschen auf einer Wiese voller Löwenzahn sitzend und die Aussicht auf den Thuner See genießend
Ein Traumtag um in den schweizer Bergen zu wandern. Schön, dass ich von meinem Mann, meinem Bruder und meiner Schwägerin begleitet wurde. Wir genießen den Ausblick auf den Thuner See.

Manchmal darf es einfach mal nur ums Eck sein. Auch in der Umgebung von Münster konnte ich für Tages- oder Wochenendausflüge schöne Möglichkeiten finden, um zu wandern. Ein spontaner Ausflug mit Freunden ins Tecklenburger Land war eine prima Möglichkeit, um mal etwas anderes zu sehen und zu gehen. Eine Runde die Teutoschleife am Canyon entlang, die Kletterkünste der dort angesiedelten Ziegen bewundern und dabei die frische Waldluft genießen.

Oder ein erneuter Kurztrip ins doch erstaunlich schöne Sauerland. Ja auch das Sauerland hat seine Reize. Ganz besonders hat es uns in der Vergangenheit der Rothaarsteig angetan. Dafür habe ich die Mehrtägige Tour schon geplant. Mal sehen, ob es nächstes Jahr etwas wird. Dieses Mal ging es an den beschaulichen Biggesee. Besonders gefallen hat mir die Wanderungen durch einen verwilderten, und prachtvoll grünen Wald. Lediglich der Blick auf die großen Flächen vertrockneter Fichtenwälder auf den gegenüberliegenden Hängen hat meine Freude getrübt.

 

Mit Freunden unterwegs im Sauerländer Wald am Biggesee. Wir wandern über einen schmalen Pfad durch das satte Grün der Sträucher und Laubbäume.
Unterwegs mit Freunden im Sauerländer Dschungel

Abgerundet hat das Wanderjahr das Treffen mit meiner Achtsamkeits-Buddy Katja im Harz. Wir hatten eine unglaublich abwechslungsreiche Wanderung rund um Blankenburg. Es ging an den Großvaterfelsen vorbei durch einen prächtigen Buchenwald, die Mittagspause verbrachten wir im Kloster Michaelstein mit seinem verwunschenen Klostergarten und beendeten die Runde mit einer Besichtigung von Schloss Blankenburg, das mit viel Engagement und liebevoll Stück für Stück restauriert wird.

Selfie von Marianne und Katja auf einer Lichtung in dem schattenspendenen Buchenwald
Katja und ich unterwegs im Harz. Nach einem halben Jahr nur vor der Kamera, haben wir uns endlich live getroffen.

Mutig sein

Ich bin kein durch und durch mutiger Mensch. Zumindest nicht, wenn es um große, bedeutungsvolle Taten für die Menschheit geht. Angst ist mir schon immer eine vertraute Begleiterin gewesen und das wird sie vermutlich auch noch eine Weile bleiben.

Trotzdem wollte ich irgendwann nicht mehr, dass sie mein Leben bestimmt. Die Angst sollte kleiner und angemessener werden . Deshalb habe ich entschieden, mutiger zu werden und mehr zu wagen. Es ist der alltägliche Mut, den ich übe - zu meinen Bedürfnissen zu stehen, auch bei den vermeintlich kleinen Dingen für mich einzustehen, Nein zu sagen. Und viel öfter Ja zu sagen, wenn mir Herausforderungen begegnen, die mich weiter bringen und mich wachsen lassen. Die Angst spüren und es dennoch machen.

 

Das klappte bisher sehr gut und so auch im vergangenen Jahr. Ich stellte mich meiner Angst vor dem weißen Blatt Papier. Diese weiße, leere Fläche die mich regelrecht anstarrte und mich anschrie, schreib einen guten Text, der inspirierend und unterhaltsam und erkenntnisreich und interessant und ... ist. Dann war sie regelmäßig da, die Blockade, mir fiel gar nichts mehr ein, das Blatt blieb weiß und starrte und schrie mich weiter an. 2022 machte ich dann einfach und hörte auf, mich vor dem Schreiben zu drücken. Ich nutzte jede Gelegenheit, um zu schreiben: Karten mit Geburtstagswünschen für Freund:innen und Einträge in Gäste- oder Erinnerungsbücher (war sonst der Job meines Mannes), 10 Minuten Freewriting als Morgenroutine, Texte für die Webseite von draußen coaching und kurze schriftliche Impulse und Inputs für die Teilnehmenden meiner Übungsgruppen. Schließlich fing ich mit dem Bloggen an und konnte mit Judith Peters von Sympatexter und ihrer Challenge "Rapid Blog Flow" meinen ersten Blogartikel veröffentlichen. Und weil es so schön war, folgte ich der Einladung zur Blogparade von Lena Kampfhofer und beteiligte mich mit meinem zweiten Blogartikel daran. Der dritte Artikel entsteht gerade - mein Jahresrückblick 2022.

Ich konnte ein weiteres Mal erfahren, dass es sich lohnt, mich meinen Ängsten und Unsicherheiten zu stellen. Das Blatt Papier ist zwar immer noch weiß, es schaut mich aber wesentlich freundlicher an und auch seine Stimme ist leiser und aufmunternder geworden.

 

Was ich sonst noch gewagt habe. Ich habe meine ersten 1:1 Coachings online durchgeführt und mich  außerdem bei einem Teegespräch mit Lena zum Thema "Erziehen ohne Strafen" bei Instagram live getroffen. Das war richtig aufregend und hat gleichzeitig großen Spaß gemacht.

Jetzt bin ich sehr gespannt darauf, was das Jahr 2023 für Angebote für mich und meine Angst bereit hält.

Marianne sitzend in einem Kaffe. Der Sturm lässt ihren Schal und die Haare fliegen
Auch das Wetter mit Regen und Sturm kann eine Herausforderung sein und die Laune verderben - muss es aber nicht.

Sommerurlaub mit der Familie

Zu Hause kann auch woanders sein. So geht es mir mit Cressogno am Luganer See in Italien. Seit etwa 20 Jahren verbringen wir unseren Urlaub mit ein paar wenigen Ausnahmen jedes Jahr dort. Jedes Mal im Sommer und auch auch jedes Mal in der selben Ferienwohnung. Irgendwie ist auch das Ankommen jedes Mal das selbe: Wir öffnen die Tür, ziehen die Rollläden hoch und der erste Schritt führt uns auf die Terasse dirket am See. Der Urlaub beginnt.

Nachdem wir im letzten Jahr eine Ausnahme gemacht hatten und woanders waren - Italien sind wir aber treu geblieben - hatte ich mich sehr darauf gefreut, wieder da zu sein. Es war wie erwartet: sehr vertraut und ein bischen wie nach Hause kommen. Mit dem kleinen Unterschied, dass gar keine Verpflichtungen auf mich warteten. Zwei Wochen Seele baumeln lassen und tun, was ich gerade möchte, lagen vor mir.

Ich konnte das schöne Wetter und den Ausblick auf den See genießen. Ich konnte den Tag mit einem italienischen Frühstück in der Bar Cima beginnen. Ich hatte viel Zeit und Raum fürs nichts Tun und um meiner Lieblingsbeschäftigung dem Lesen nachzugehen. Ab und zu legte ich die ein oder eine kleine Abwechslung ein. Etwa mit Bootsausflügen zu einer kleinen Badebucht, Kniffeln mit meiner Tochter oder einer Wanderung auf den Monte dei Pizzoni. Besonders schön war, dass auch Freunde gleichzeitig mit uns Urlaub am See gemacht haben. Wir rundeten den Tag meistens gemeinsam ab, indem wir uns zum Essen trafen und wir damit viele leichte und fröhliche Abende zusammen verbrachten.

Zwei Capuccini mit zwei Brioches auf einem Bistrotisch. Im Hintergrund verschwommen der Luganer See
Frühstück auf italienisch. Während die Kids noch ausschlafen, genießen Volker und ich die ersten Sonnenstrahlen am See.

Urlaub am Luganer See ist auch ein bischen wie "Und täglich grüßt das Murmeltier": Capuccino trinken und Brioche essen mit meinem Mann in Cima, eine runde im See schwimmen, zweites Frühstück mit den Kindern essen, ein Buch lesen, Spiele spielen,  immer wieder zur Abkühlung schwimmen gehen,  gegen 18 Uhr den Sundowner auf der Terasse trinken, essen und schlafen gehen. Auch hier hat sich eine gewisse Routine bei uns eingestellt. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht langweilig. Ist es aber nicht. Dieser Urlaub war wieder voller Spaß, Genuß und vor allem purer Erholung. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Mal.

Drei Beine liegend ab den Knien abwärts auf der Liegefläche eines Motorbotes fotografiert. Im Hintergrund der See mit der Bugwelle des Bootes und die Berge am Luganer See
Auf dem Weg zu einer kleinen Badebucht am Luganer See
Ein Schattenspiel von vier Personen. Zwei Männer und zwei Frauen.
Wir vier auf dem Rückweg von unserem Lieblingsrestaurante in Cima

Ich bin dann mal weg

Ein paar Tage raus aus dem Alltag. Ich liebe Kurztrips. In diesem Jahr hatte ich dazu viele Gelegenheiten aus ganz verschiedenen Gründen.

Volker wurde 50 und wir haben uns mit unseren Kindern nach Hamburg verdrückt. Nach meiner Corona-Erkrankung und 10 Tagen Quarantäne war ich sehr froh, aus meinen vier Wänden raus zu kommen. So konnte mir auch der Dauerregen in Hamburg den Spaß nicht verderben. Auch beim nächsten Ausflug spielte die 50 eine Rolle. Trotz meiner Begeisterung fürs Wandern und draußen Sein kann ich mich bis heute nicht für den minimalistischen Urlaub im Zelt erwärmen. Meine lieben Freunde geben trotzdem die Hoffnung nicht auf, mich fürs Campen zu begeistern und haben mir deshalb zum Geburtstag einen Campingausflug ins Sauerland geschenkt. Sie hatten dann doch noch Erbarmen mit mir und mich nicht ins Zelt gesteckt, sondern eine kleine sogenannte Naturlodge gebucht. Ich war ihnen sehr dankbar dafür und fühlte mich tatsächlich wohl in der kleinen Auenland-Hütte. 

Schließlich durfte ich vier Tage in dem kleinen Örtchen Thorn in der Niederlande verbringen. Meine Freundin Steffi hatte anlässlich ihres - drei Mal dürft ihr raten - 50. Geburtstages eingeladen. Ein paar Tage mit ihrer Familie und Freund:innen zu verbringen war die Idee. Daraus wurde eine entspannte und fröhliche Feier mit viel Zeit für interessante Gesprächen, chillen am Pool, Aperitif im Sonnenuntergang und ausgelassenes Tanzen auf dem Wohnzimmerteppich.

 

Dann gibt es da noch die wiederkehrenden Kurzurlaube, die jedes Jahr gesetzt sind. Das ist auf jeden Fall das Treffen mit meinen vier Mädels. Da wir aus Köln, Dortmund und Münster kommen und uns nicht oft zusammen sehen, nutzen wir dieses Wochenende, um uns auf den neusten Stand zu bringen. Wir reden und hören zu - wie es uns geht, was uns beschäftigt und was wir planen. Wir quatschen uns den Mund fusselig bis wir keine Worte mehr haben. Dieses Mal waren wir bei Inga auf dem Berg mit Blick aufs Dortmunder Stadion. Das war ein bisschen wie Ferien auf dem Bauernhof. Da Inga niemanden hatte, um für das Wochenende ihre Tiere zu versorgen, hatten wir das eben übernommen. Schafe, Hühner, Gänse und zwei Hängebauchschweine. Eine willkommene Abwechslung  zu meinem ansonsten tierfreien Alltag. Und auf jeden Fall fahren wir einmal im Jahr mit Ernst und Steffi in die Niederlande. Wir wechseln uns ab mit der Entscheidung, wo es hin geht. Klar ist nur, dass es die Niederlande wird. Zumindest bis jetzt, weil es so schön praktisch nah ist. Dieses Jahr fiel die Wahl auf Zwolle. Ein kleines, schnuckliges Örtchen, in dem wir es uns bei außergewöhnlich gutem Essen, ein etwas Kultur und vor allem lebendigem Austausch bei Wein und Bier gemütlich gemacht haben. 

Zwei Naturlodges im Abendlicht auf einem Campingplatz. Sehen aus wie halbe Fässer
Willkommen bei den Hobbits. Campen für Ein kleiner Luxus für micch
Selfie von vier Freundinnen am gedeckten Frühstückstisch. Sie sitzen draußen mit Winterjacken im Schnee
Das jährliche Mädelswochendende mit Steffi, Inga und Nicole. Dieses mal im April mit Schnee. Wir genießen das Frühstück trotzdem im Freien.

Zu guter Letzt hatte ich das Vergnügen einer 3-Generationen-Auszeit in meiner Schweizer Heimat. Ausnahmsweise sind wir dieses Jahr für die Herbstferien nicht mit der ganzen Familie in der Schweiz gefahren. Mein Sohn hatte zu seinem 18. Geburtstag Tickets für das American Football Spiel der Minnesota Vikings gegen New Orleans Saints in London von uns geschenkt bekommen. Das bedeutete für meinen Mann und meinen Sohn ein verlängertes Jungs-Wochen in London und für meine Tochter und mich ein Mädels-Wochenende in der Schweiz bei meiner Mutter. Und was haben wir das genossen. Für vier Tage haben wir von morgens bis abends nichts anderes gemacht als unserer Leidenschaft fürs Spielen nachzukommen - Kniffel und Phase 10 waren unsere absoluten Lieblingsspiele. Nur an einem Tag haben wir uns rausgewagt und waren zum Shoppen in Bern. Auch wenn ich die gemeinsamen Familienzeiten immer sehr genieße, war das ein wunderbares Erlebnis mit uns dreien.

Selfie von drei Generationen. Meine Mama, meine Tocher und ich in Bern vor dem Glockenturm
Drei Generationen. Meine Mama, meine Tochter Fiona und ich für einen Tag zum Shoppen in Bern

Allein und doch nicht allein

Gemeinsam ist man weniger allein. Damit habe ich begonnen und damit möchte ich auch schließen. Neben all den Begegnungen, von denen ich euch in diesem Jahresrückblick schon berichtet habe, gab es noch viele, viele mehr. Die quirlige Workshop-Planung mit Alix Heselhaus. Die spirituellen Teegespräche mit Alex Spittmann. Der stets inspirierende Austausch mit meinem Kollegen Bernd Brormann. Die nur so sprudelnde Ideenschmiede für Eltern, Paare und Erwachsene mit Lena Kampfhofer. Die Perspektiven öffnednen, lebendigen Begegnungen mit Sonja Jüngling. Die heiter-philosophischen Ausflüge mit meiner Freundin Inga. Die vielen ausgiebigen, beglückenden Wochenend-Frühstücksgespräche mit meiner Familie. Die klärenden und verbindenden Spaziergänge durch die Rieselfelder mit Volker, die absolut entspannenden Auszeit-Sauna-Tage mit Ulrike und Ricarda, die fröhlichen Spielzeiten mit meiner Mama und meiner Tochter und, und, und. Ich könnte noch viele weitere Momente mit wunderbaren Menschen aufzählen. Manche davon begleiten mich schon ein Leben lang, manche erst seit kurzem, manche bleiben und manche gehen auch wieder. Auf jeden Fall danke ich euch allen, dass ihr mein Leben bunter, lebendiger und weniger "allein" gemacht habt.


Was war 2022 sonst noch los?

Stadtradeln,  Abenteuer Bahnfahren, Ukraine-Hilfe, Konzerte Sting und Querbeat, Schwimmen im Kanal, das Jahr der Schmetterlinge, Corona gleich 2x, immer wieder Chillen/Bewegung in den Rieselfelderntrinken).Viele 50. Geburtstage und eine Hochzeit

Perserteppich auf einer Terrasse liegend mit Blick ins Grüne. Darüber ein Zelt
Es durfte wieder gefeiert werden. 2022 war das Jahr der (nachgeholten) Geburtstagsfeiern - und einer Hochzeit. Ein ganz besonders schönes und rauschendes Fest war die Sommerparty zu Volkers 50. Unser Tanzteppich hatte so was von gezündet.
Drei Schmetterlinge in einem Lavendel-Strauch auf Blüten sitzend
Ich hatte sie vermisst in den letzten Jahren. Dieses Jahr waren sie wieder da - die Schmetterlinge im Garten. Auch auf der Wanderung in Slowenien waren sie ein ständiger und erfreulicher Begleiter.
Fünf Kühe mit Kälbern eng aneinander sitzend und zum Teil liegend auf einer Wiese
Und immer wieder Chillen in den Rieselfeldern.
Menschenmenge mit erhogenen Händen bei einem Konzert vor der Bühne.
Auch die ausgefallenen Konzerte wurden 2022 endlich nachgeholt. Das war großartig und komisch zugleich. Ich musste mich erst einmal wieder an die vielen Menschen und das dicht and dicht gewöhnen.
Screenshot der Kilometerergebnisse bei der Aktion Stadtradeln. Marianne Oshege 4. Platz vom Team Viadee mit 262,6 km
Mein Ergebnis im Team Viadee bei der Aktion von STADTRADELN. Ziel war es 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege mit dem Fahrrad zurückzulegen. Eine klasse Aktion für unser Klima.
Selfie einer Frau (Marianne) im Laubwald mitMütze, Fleece und Winterjacke. Im Hintergrund mit dem Rücken zur Kamere ein Mann weggehend.
Einer von vielen unserer Spaziergänge in den Rieslefeldern und Umgebung. Bewegung tut gut - bei jedem Wetter
Tisch mit Tischdecke. Drei Hände, die Spielkarten des Spieles "Phase 10" halten.
Auch 2022 nutzte ich jede Gelegenheit, um zu spielen. Ich bin für jedes Spiel zu haben. Naja fast, bei "Monopoly" und "Mensch ärgere dich" bin ich raus. Und um Geld spiele ich auch nicht.

Was wartet 2023 auf mich?

  • Ich werde neue Workshops rund um die Gewaltfreie Kommunikation anbieten. Dabei werde ich mich auch in das Thema Online-Workshops einarbeiten.
  • Ich will meine Website überarbeiten. Sie soll übersichtlicher und klarer werden.
  • 2023 werde ich jeden Monat einen Blogbeitrag veröffentlichen und meinen Newsletter ausbauen.
  • Ich möchte mehr auf meine Gesundheit achten. Das bedeutet weniger Süßigkeiten und Chips. Und vor allem wird Yoga wieder ein regelmäßiger Bestandteil meines Lebens werden.
  • Ich werde nur Bücher von Autorinnen lesen, nachdem ich mit Erstaunen festgestellt habe, dass in meinem Bücherregal fast nur Bücher von männlichen Autoren stehen.
  • Nach der Erfahrung in Slowenien werde ich wieder ein mehrtägige Wanderung machen. Vielleicht geht es dieses Mal in die Alpen!?
  • Mein Motto für 2023 lautet: "Weniger, aber dafür besser."

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